Interessante Informationen über Wölfe
Frisst ein Wolfsrudel dem Jagdpächter das Jagdrevier leer? – oder
„Das (Lügen)Märchen vom Jagdpächter der wegen dem Wolf in die Insolvenz getrieben wurde.“

Im Jahr 2006 hat Ulrich Wotschikowsky im Auftrag des Senckenberg Museums für Naturkunde Görlitz eine auf wissenschaftlichen Fakten beruhende Schätzung erarbeitet, wie viel Wild die Wölfe in der Lausitz jährlich pro Flächeneinheit erbeuten. Auch unter Einbeziehung der Ergebnisse der Losungsanalysen von 2000/2001 bis einschließlich des Jagdjahres 2007/2008 (1.423 ausgewertete Losungsproben) ergab sich kein wesentlich verändertes Bild: Den Hauptanteil an der Wolfsnahrung machen mit um die 50% Biomasse Rehe aus, gefolgt von je etwa 25% Rothirsche und Wildschweine. Die Anteile schwanken jeweils von Jahr zu Jahr. Bis 2005 machten Rehe etwa 47 % Biomasse an der Wolfsnahrung aus, während es bis 2008 dann 56 % waren. Um seriös zu schätzen, wieviel Wild die Wölfe in der Lausitz pro Flächeneinheit töten, müssen zunächst durch internationale Forschungsergebnisse gut begründete Annahmen getroffen werden. Dabei unterstellt man einem Wolfsrudel eher einen höheren als einen unglaubhaft geringen Bedarf an Beute:
– die Hälfte der gerissenen Beutetiere sind Jungtiere des laufenden Jahres.
– Ein Wolf muss pro Tag etwa 5,4 kg Lebendgewicht Beutetier töten, wovon er etwa 4 kg verwerten kann, z.B. alle 4 Tage 1Reh.
– Ein Rudel besteht in der Oberlausitz durchschnittlich aus 8 Wölfen, davon 4 Welpen.
– Ein Welpe hat im Geburtsjahr den halben Nahrungsbedarf eines erwachsenen Wolfes.
Aus den neueren Daten zur prozentualen Nahrungszusammensetzung und den oben genannten Annahmen erlegt ein Wolf in der Lausitz durchschnittlich 65 Rehe, 9 Stück Rotwild und 16 Sauen pro Jahr. Ein Rudel benötigt jährlich 400 Rehe, 54 Stück Rotwild und 100 Sauen. Bei einem Streifgebiet von 250km² (25.000 ha) entspricht dies 1,6 Rehen, 0,22 Stück Rotwild und 0,4 Sauen pro 100 ha. Daraus ergibt sich eine geschätzte Jahresbeute eines Wolfsrudels von 2,2 Stück Schalenwild auf 100 ha.
Die Jäger in der Oberlausitz erlegen auf gleicher Fläche etwa zehnmal soviel Rot- und Schwarzwild wie die Wölfe. Und obwohl die Wölfe nahezu ebenso viele Rehe wie die Jäger erbeuten, ist auch hier die Jagdstrecke so gut wie unverändert. Der Tribut, den die Wildbestände den Wölfen zollen, schlägt sich in den amtlichen Jagdstrecken also bislang nicht nieder. Wie viele Tiere einer Wildart tatsächlich pro Jahr und km² von den Wölfen getötet werden, lässt sich nur schwer ermitteln. Das ist unter anderem davon abhängig, wie stark die Wölfe ihre Beutetiere nach Altersklassen und Geschlecht selektieren. Zusätzlich wird diese Zahl beeinflusst durch den Anteil, den Aasfresser wie Kolkrabe, Seeadler, Fuchs oder Wildschwein von gerissenen Tieren nutzt. Außerdem fressen Wölfe auch Fallwild und krank geschossene Tiere, die in ihre Ernährung eingehen, ohne von den Wölfen selbst getötet worden zu sein. Wölfe erbeuten aber auch gerade den Anteil junger Beutetiere, die auch durch andere Ursachen sterben würden.
Nehmen wir also den von den Wildbiologen ermittelten Nahrungsbedarf eines Wolfsrudels von 4 kg pro Wolf in einem Jahr auf eine Reviergröße von 25.000 ha an, benötigt ein Rudel ca. 8.760 kg Fleisch pro Jahr. Bei einer durchschnittlichen Fläche einer Jagdpacht von 100 ha, entnimmt ein Wolfsrudel dieser Jagdstrecke
in einem Jahr 35 kg Fleisch.
Das ist für Jagdpächter (Die meisten sind Mitglieder in einem Jagdverband also einem anerkannten privaten Naturschutzverband), ein mehr als akzeptabler Beitrag für den Artenschutz in Deutschland, so denke ich.
Bleiben Sie mir und den Wölfen gewogen.
Ihr Claus Hermann
NABU Wolfsbotschafter Vogtland

Quellenangabe:
Informationen für Jäger, Förster und Tierhalter in Sachsen und Brandenburg
Gesa Kluth, Ilka Reinhardt, Sebastian Koerner
Foto: Claus Hermann

Unsere Wölfe

Lieber Wölfe nur in der Natur, Ja! … aber … die Zoohaltung der Wölfe ist leider noch aktuell.

Nicht nur die schon existierenden Wolfsgehege werden unverändert weitergeführt, sondern neue

bekommen auch leider immer wieder, ohne sich Gedanken zu machen,

Genehmigungen von den entsprechenden Behörden. Mittlerweile ist nachgewiesen,

dass eine Handaufzucht und konsequente Sozialisierung

der einzige Weg ist um eine nicht artgerechte Gehegehaltung für diese Tiere erträglich zu machen.

Wölfe in Gefangenschaft: die Wölfe der Wildenburg
Die Zoohaltung wird nie das Leben in der freien Wildbahn ersetzen können. Der Realität kann man sich aber nicht entziehen: es werden schon existierende Wolfsgehege unverändert weitergeführt und auch neue bekommen leider immer wieder, ohne sich groß Gedanken zu machen, Genehmigungen von den entsprechenden Behörden. Diesen Tieren, in Gefangenschaft geboren und für immer in Gefangenschaft lebend, müssen aus Gründen des Tierwohls zumindest optimale und weitgehend artgerechte Haltungsbedingungen geboten werden.
Mein Bestreben war, zusammen mit dem übrigen Wolfsteam, das Leiden auf ein Minimum zu reduzieren. Ich glaube dies ist durch die Handaufzucht und unsere hohen Standarts auch gut gelungen. Das Ziel ist durch die aktuellen Ereignisse jedoch stark gefährdet. Es ist nachgewiesen, dass die Handaufzucht und die konsequente Sozialisierung auf Menschen die beste Methode ist Wildtiere in Gefangenschaft zu halten. Wenn jemand noch Fragen dazu hat bin ich jeder Zeit bereit dies ausführlich zu erläutern. Nach mehreren Monaten mit den Wölfen ist mir klar geworden, dass
die größten Probleme in der Zoohaltung selbst und bei den verantwortlichen Menschen liegt. Wildtiere in Gefangenschaft zu halten ist nie artgerecht, es wird auch durch die Sozialisierung nicht artgerechter, nur das Leiden der Tiere wird dadurch auf ein hoffentlich erträgliches Maß reduziert. Jetzt wird in dem Wildpark Wildenburg „aus Sicherheitsgründen“ keiner von den Betreuern mehr zu den Wölfen gehen dürfen. Warum? Weil eine Parkangestellte, die NICHT zu dem Wolfsteam und absolut nicht zu dem Sozialisierungsteam gehört am ersten September 2016 von einem Wolf verletzt wurde. Diese Person kam zu den Wölfen nur weil Herr Klaus Görg, Geschäftsführer des Hunsrückvereins, sie unbedingt mit zu den Wölfen haben wollte. Ihre Verhaltensweise und Reaktionen den Wölfen gegenüber haben zu dem Unfall geführt. Es war kein aggressives Verhalten von den Wölfen vorhanden. Es war nur das übliche, etwas grobe zerimonielle Verhalten auf welches man angemessen zu reagieren wissen muss (jeder von den gut vorbereiteten Wolfsteammitgliedern wurde dafür geschult). Die Parkangestellte war damit überfordert und ist in Panik geraten. Sie hat um sich geschlagen und getreten. Die Konsequenz war dann eine Wunde am Arm. Diese wurde dann sofort als besonders schwerwiegender Arbeitsunfall gemeldet und dieses hat logischerweise die Reaktion von der VBG, der unteren Naturschutzbehörde und des Veterinäramts hervorgerufen. Diese Behörden haben kein Interesse an unserer Arbeit, sie möchten einfach keine Verantwortung
übernehmen und kein Risiko tragen. Wahrscheinlich ist es so auch für die Verantwortlichen des Parks. Das sind Fakten. Ohne weiter polemisch sein zu wollen : Fakt ist auch, dass jetzt die Wölfe auf sich gestellt sind und damit ganz normale Zootiere geworden sind.
„Die Tiere sind erwachsen und auf uns nicht mehr angewiesen“ sagt Klaus Görg, Geschäftsführer des Hunsrückvereins, Träger des Wildparks.
Ja, nicht mehr auf uns angewiesen bis zur nächsten Verletzung oder Krankheit. Dann wird wie in jedem Zoo keiner was bemerken bis es zu spät ist.
Wie in jedem Zoo wird man dann mit dem Gewehr betäuben müssen und, da keine Therapie möglich sein wird, da man an das Tier nicht mehr herankommen kann, wird es von „seinem Leiden“erlöst. Das war nicht meine Absicht und auch nicht die des Sozialisierungsteams. Man muss die Dinge beim Namen nennen. Die Wildenburg ist ein Zoo. Und kein besserer Zoo als die Anderen.
Es geht nicht um das Wohl der Tiere, sondern um das Wohl der Kasse. Dort wird wenig über Ethologie nachgedacht und der Tierschutz ist nicht relevant. Die Regulierung der Kaninchen und anderen Kleintierbestände ist auch fragwürdig. Dort wird nicht kastriert oder medizinisch betreut, die überzähligen sowie auch die kranken Tiere werden „erlöst“. Das ist angeblich so alles von den Behörden genehmigt und wohl eine normale Handhabung in den Zoos. Mit unseren Wölfen wird jetzt leider das gleiche passieren. Aus „Sicherheitsgründen“.
Ein ganzes Jahr harte Arbeit wurde Zunichte gemacht. Traurig, traurig. Fazit: Wildtiere gehören nicht in Gefangenschaft, nie! Sehr traurig.
Dr. M. Francesca Saxler

Die Rückkehr der Wölfe nach Deutschland

Erstellt von Linda Matthes und Laura Kiiroja


Erstellt von Marina Faller